Doppeldeutige AussageTrump kündigt „Blutbad“ an, falls er Wahl nicht gewinnen sollte

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Former US President and Republican presidential candidate Donald Trump speaks during a Buckeye Values PAC Rally in Vandalia, Ohio, on March 16, 2024. (Photo by KAMIL KRZACZYNSKI / AFP)

Former US President and Republican presidential candidate Donald Trump speaks during a Buckeye Values PAC Rally in Vandalia, Ohio, on March 16, 2024. (Photo by KAMIL KRZACZYNSKI / AFP)

Mit dem „Blutbad“ meinte Trump offenbar die US-Autoindustrie, seine Aussagen irritieren aber nicht nur Joe Biden. 

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat die bevorstehende Präsidentschaftswahl am 5. November als das „wichtigste Datum“ in der Geschichte der USA bezeichnet. „Das Datum – denken Sie daran, der 5. November – wird, glaube ich, das wichtigste Datum in der Geschichte unseres Landes sein“, sagte der 77-Jährige am Samstag (Ortszeit) bei einer Kundgebung im Bundesstaat Ohio.

Trump wiederholte zudem seinen Vorwurf, sein Rivale Joe Biden sei der „schlechteste“ Präsident in der US-Geschichte. Dieser konterte bei einer Veranstaltung in Washington mit Humor.

Donald Trump: „Blutbad-“Bemerkung schlägt hohe Wellen

Bei der Kundgebung warnte Trump zudem vor einem „Blutbad“, falls er die Wahl nicht gewinnen sollte. Was er mit der Bemerkung genau meinte, war allerdings unklar, da er in seiner Rede eigentlich gerade über Risiken für die US-Autoindustrie gesprochen hatte.

Trump sagte mit Blick auf angebliche Pläne Chinas, in Mexiko Autos zu bauen und diese dann in den USA zu verkaufen: „Sie werden diese Autos nicht verkaufen können, wenn ich gewählt werde.“ Dann fügte er hinzu: „Wenn ich nicht gewählt werde, wird es im Ganzen ein Blutbad geben, das wird das Mindeste sein, es wird ein Blutbad für das Land sein. Das wird das Mindeste sein. Aber sie werden diese Autos nicht verkaufen.“

Donald Trump scheitert am Teleprompter und zweifelt an Demokratie in den USA

Außerdem zweifelte Trump den Fortbestand der Demokratie in den USA an, falls er nicht gewinnen würde. „Wenn wir diese Wahl nicht gewinnen, glaube ich nicht, dass es in diesem Land noch eine Wahl geben wird“, sagte Trump vor seinen Anhängern.

Für Aufsehen sorgte ebenfalls, dass Trump den Teilnehmern des Kapitol-Sturms gedachte. „Bitte erheben Sie sich für die schrecklich und ungerecht behandelten Geiseln des 6. Januar“, sagte ein Sprecher. Dann salutierte Trump und die Menge stand auf.

Trump begann seine Rede mit einem Dank an die Randalierer und nannte sie „unglaubliche Patrioten“. „Vielen Dank, und Sie sehen den Geist der Geiseln, und das ist es, was sie sind – Geiseln“, sagte er. Mehr als 1.200 Personen – einschließlich Trump selbst – wurden US-Medien zufolge vom Justizministerium wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an dem tödlichen Aufstand vor dem US-Kapitol angeklagt, viele von ihnen wurden bereits verurteilt und verbüßen Haftstrafen.

Donald Trump salutiert.

Donald Trump salutiert.

Trump war bei seinem Auftritt dazu gezwungen, seine Rede frei vorzutragen, da er einen vorgefertigten Text wegen des starken Windes nicht wie geplant vom Teleprompter ablesen konnte. „Ich kann diesen verdammten Teleprompter nicht lesen“, sagte Trump genervt. „Dieses Mistding bewegt sich. Das ist so, als würde man eine sich bewegende Flagge bei einem Wind von 35 Meilen pro Stunde (entspricht ca. 56 km/h, Anm. d. Red.) ablesen.“

Trump-Kampagne behauptet, „Blutbad“-Äußerung bezog sich auf Autoindustrie

Die Trump-Kampagne behauptete im Nachgang, der ehemalige Präsident habe von Autoarbeitern gesprochen. „Bidens Politik wird ein wirtschaftliches Blutbad für die Autoindustrie und die Arbeiter anrichten“, sagte die Sprecherin der Trump-Kampagne, Karoline Leavitt.

„Der korrupte Joe Biden und seine Kampagne betreiben eine irreführende, aus dem Zusammenhang gerissene Bearbeitung, die Roman Polanski in den Schatten stellt“, sagte der Sprecher der Trump-Kampagne, Steven Cheung, gegenüber CNN.

Joe Biden interpretiert „Blutbad“-Äußerung von Donald Trump als Drohung

In einer Erklärung hatte Bidens Wahlkampfteam Trumps „Blutbad“-Äußerung so interpretiert, dass der ehemalige Präsident „mit politischer Gewalt“ drohe. „Er will einen weiteren 6. Januar, aber das amerikanische Volk wird ihm in diesem November eine weitere Wahlniederlage bescheren, weil es seinen Extremismus, seine Neigung zur Gewalt und seinen Durst nach Rache weiterhin ablehnt“, hieß es mit Blick auf die Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021.

Joe Biden warnt vor Bedrohung der Freiheit durch Donald Trump

Bei einer Gala-Veranstaltung in Washington warnte Biden später vor einem „noch nie dagewesenen Moment in der Geschichte“. Während des Abendessens des Gridiron Club betonte Biden die Bedrohung der Freiheit. Er sagte: „Die Lügen über die Wahlen 2020, die Verschwörung zur Stürzung und die Unterstützung des Aufstands am 6. Januar stellen die größte Bedrohung für unsere Demokratie seit dem amerikanischen Bürgerkrieg dar.“

Sorgen über sein hohes Alter wies der 81-Jährige mit Humor zurück. Über das Rennen um die Präsidentschaftswahl sagte er: „Der eine Kandidat ist zu alt und geistig ungeeignet, um Präsident zu sein. Der andere bin ich.“

Trump gegen Biden – Heftiger Wahlkampf erwartet

Der Republikaner Trump und der Demokrat Biden haben sich in den Vorwahlen ihrer Parteien inzwischen die nötigen Delegiertenstimmen gesichert, um bei der Präsidentschaftswahl am 5. November wieder ins Rennen geschickt zu werden. Damit kommt es zu einer Wiederauflage des Duells von 2020, aus dem Biden als Sieger hervorgegangen war.

Schon jetzt ist klar, dass der Wahlkampf einer der härtesten in der US-Geschichte werden wird. Rund acht Monaten vor der Wahl ist Amtsinhaber Joe Biden fast gleich beliebt wie sein Herausforderer Donald Trump. Dessen juristische Probleme haben seiner Beliebtheit bislang keinen Schaden zugefügt. Umfragen zufolge hat er trotz der Anklagen weiter die Unterstützung seiner Anhänger. (pst mit dpa)

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