GeheimdienstinformationenRussland diskutierte Einsatz von Atomwaffen – USA bereiteten Reaktion vor

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Russlands Präsident Wladimir Putin sitzt in seinem Büro im Moskauer Kreml und hört bei einem Gespräch zu. Er trägt einen blauen Anzug und Krawatte.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in den vergangenen Monaten immer wieder zwischen den Zeilen mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Während des Ukraine-Kriegs wäre es offenbar fast zu einem Atomschlag gekommen.

Wladimir Putin dachte offenbar über einen Nuklearschlag während des Ukraine-Kriegs nach. Die USA schalteten sich ein.

Russland diskutierte offenbar, die Ukraine mit Atomwaffen anzugreifen. Im Herbst 2022, als Russland im Rahmen der ukrainischen Gegenoffensive schwere Verluste erlitten hatte, hätte Präsident Wladimir Putin mit seinen Vertrauten über einen Nuklearschlag in der Ukraine diskutiert. Das meldet der US-Nachrichtensender CNN.

„Die war nicht nur hypothetisch, sondern stützte sich auch auf einige Informationen, die wir erhalten haben“, zitiert Journalist Jim Sciutto eine Quelle aus den US-Geheimdiensten. Die USA hätten in einem zuvor nicht gekannten Ausmaß mit ihren Alliierten über eine mögliche Reaktion auf einen russischen Nuklearschlag gesprochen.

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Die drohende Eskalation hätte die Vereinigten Staaten zu einer Reaktion gezwungen. „Ich denke, es ist unser Recht, uns rigoros vorzubereiten und alles zu tun, was möglich ist, um das zu vermeiden“, wird ein weiterer Geheimdienstmitarbeiter zitiert. Der Nationale Sicherheitsrat hätte über mehrere Möglichkeiten diskutiert, wie mit der Gefahr eines Atomwaffenangriffs umzugehen sei.

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Russland hatte durch die Gegenoffensive der Ukraine teilweise Gebietsverluste erlitten, allerdings auf Territorium, das zur Ukraine gehört. Die US-Geheimdienste fürchteten allerdings, dass Wladimir Putin den Verlust als einen Angriff auf russisches Territorium betrachten würde.

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Dies wäre laut den Informationen des US-Geheimdienstes einer der Gründe für einen möglichen Atomwaffen-Einsatz. „Unsere Einschätzung war schon seit einiger Zeit, dass eines der Szenarien, in denen sie den Einsatz von Atomwaffen in Betracht ziehen würden, Dinge wie existenzielle Bedrohungen des russischen Staates, direkte Bedrohungen des russischen Territoriums, einschließt“, heißt es weiter.

Auch wenn das Gebiet zum ukrainischen Staat gehört, stünde es in Putins Weltanschauung eigentlich Russland zu. Zeitgleich gab es Berichte aus dem Kreml, die fälschlicherweise den Einsatz einer „schmutzigen Bombe“ durch die Ukraine ins Spiel brachten. Dieses Ablenkungsmanöver hätte die Alarmbereitschaft in Washington nur nochmal erhöht.

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Mehrere westliche Geheimdienste hätten zu diesem Zeitpunkt Informationen erhalten, wonach hochrangige russische Politiker mit dem Militär über den Einsatz von Atomwaffen diskutieren würden. Ob Russland tatsächlich Nuklearwaffen näher an die Front brachte, ließ sich nicht herausfinden.

US-Außenminister Anthony Blinken habe daraufhin mit seinem Amtskollegen Sergej Lawrow intensive Gespräche geführt, ebenso wie der damalige US-Generalstabschef Mark Milley mit seinem russischen Kollegen Waleri Gerassimow. Zeitgleich sei mit den Alliierten eine mögliche Reaktion auf einen Atomschlag ausgearbeitet worden.

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Die USA hätten zudem China und Indien informiert, die ebenfalls deeskalierend auf Wladimir Putin einreden sollten. „Wir glauben, dass es hilfreich und überzeugend war, der internationalen Gemeinschaft die Besorgnis darüber zu zeigen, [...], wie hoch die Kosten für all das sein könnten“, wird ein Geheimdienstmitarbeiter weiter zitiert.

Vor allem Warnungen von Chinas Staatsführer Xi Jinping und Indiens Premierminister Narendra Modi hätten Wirkung gegenüber Wladimir Putin gezeigt. „Ich kann das nicht eindeutig beweisen, aber das ist unsere Einschätzung“, heißt es in den Aussagen des Geheimdiensts weiter. (shh)

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