Interview mit CoachRheinStars starten den Neuanfang mit Johannes Strasser

Lesezeit 4 Minuten
Dem Club verbunden: Ex-Basketball-Profi Johannes Strasser ist Trainer der RheinStars.

Dem Club verbunden: Ex-Basketball-Profi Johannes Strasser ist Trainer der RheinStars.

Köln – Johannes Strasser (37) ist wieder Trainer der RheinStars Köln. 2015 gelang dem Ex-Basketball-Profi der Köln 99ers (2001-2007) als Coach die Meisterschaft in der 1. Regionalliga. Leon Causemann sprach mit Strasser.

Herr Strasser, Sie waren früher Bundesliga-Aufbauspieler und haben das Spiel mit Ihren Impulsen gelenkt. Einer wie Sie müsste in der jetzigen Situation genau der richtige Trainer für die RheinStars sein, um die Richtung für eine erfolgreiche Zukunft vorzugeben, oder?

Ich denke, dass es Aufbauspielern insgesamt leichter fällt, in eine solche Trainerrolle zu schlüpfen. Letztlich muss sich jeder trotzdem in alles reinarbeiten. Ich habe in den vergangenen Jahren Erfahrungen als Assistenztrainer und in der Regionalliga Liga auch schon als Headcoach bei den RheinStars gesammelt. Ich denke, dass mir der Trainerjob liegt und ich in der nächsten Saison gute Arbeit leisten kann.

Auch Tim van der Velde bleibt

Die nächste wichtige Kaderentscheidung der Rheinstars steht fest: Mit Shooting Guard Tim van der Velde bleibt ein defensiv starker Leistungsträger beim Basketball-Regionalligisten. „Tim ist einer der besten Verteidiger der Pro B gewesen. Er bringt unheimliche Intensität ins Training und ins Spiel“, beschreibt Trainer Johannes Strasser das Eigengewächs. In der Saison 208/19 wurde der 23-Jährige von einigen schweren Verletzungen zurückgeworfen. In der bevorstehenden Spielzeit möchte der Guard wieder angreifen: „Wir sind eine junge coole Truppe. Ich denke, dass wir über den Spaß, den wir jetzt schon miteinander haben, dann auch erfolgreich spielen werden“, kündigt der 1,90 große Van der Velde an. (cau)

In welchen Bereichen müssen sich die RheinStars im Vergleich zur vergangenen Spielzeit in der ProB verbessern?

Wir haben einen modernen, lösungsorientierten Basketball gespielt. Dabei haben wir auf junge Spieler gesetzt, die viel Raum für ihre Entscheidungen hatten. Sie sollten sich basketballerisch und persönlich entwickeln. Im Umkehrschluss war das nicht der erfolgreichste Basketball. Ich will das teilweise dennoch beibehalten. Aber auch klare Strukturen vorgeben.

Wie möchten Sie die Spielzeit nach dem Abstieg denn genau angehen?

Wir wollen einen besseren und aggressiveren Basketball spielen. Es geht darum, den Gegner nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Ich will in der Verteidigung und im Angriff viel Druck ausüben lassen. Die Mannschaften sollen sich auf uns vorbereiten und nicht andersrum.

Kann man das den Strasser-Stil nennen oder haben Sie sich das von einem Trainer-Vorbild abgeschaut?

Ich habe von allen Trainern etwas mitgenommen. Ich habe zwar schon unter einigen Coaches gespielt, besitze aber kein richtiges Vorbild. Ich hatte hier in Köln gute Trainer und in meiner Zeit bei den Baskets Bonn mit Mike Koch einen sehr guten Trainer. Ich habe auch unter Stefan Koch in den drei Jahren bei Quakenbrück viele neue Impulse bekommen. Natürlich habe ich einen Plan im Kopf und ein Verständnis davon, wie ich Basketball spielen lassen will. Aber von wem ich was mitgenommen habe, kann ich nicht sagen. Jeder macht irgendetwas anders.

Eben klang an, dass Sie in Zukunft weiterhin auf den Nachwuchs setzen wollen.

Hoffentlich klappt das so, wie wir uns das vorstellen. Das hängt aber davon ab, welche Spieler uns in den Nachwuchsmannschaften zur Verfügung stehen. Die Konkurrenz der anderen Vereine im Umfeld ist groß. Dann müssen sich die jungen Spieler beweisen und ein gewisses Niveau erreichen, um in der 1. Regionalliga spielen zu können.

Aber in Köln müsste es doch einen nahezu unerschöpflichen Talente-Pool geben?

Das Potenzial in Köln ist da. Aber Köln ist kein abgeschlossener Raum. Vereine schauen mittlerweile in ganz Deutschland und suchen das nächste große Talent. 2018 ist unser größtes Nachwuchstalent Jordan Samara nach Frankfurt abgeworben worden. Es gibt keine Geheimnisse mehr. Jeder hat sein Netzwerk aufgebaut und es wird deutschlandweit rekrutiert.

Mit welchen Argumenten begeistern die RheinStars junge Spieler für sich?

Die 1. Regionalliga ist nach wie vor eine attraktive Liga für junge Spieler. Dort können sie spielen und lernen, um sich an den Herrenbereich zu gewöhnen. Ich bin ein Trainer, der gerne junge Spieler einsetzt und ihnen viel mitgeben kann.

Was muss ein Spieler noch mitbringen, damit Sie ihn im Team haben wollen?

Natürlich brauchen die Spieler Talent und gewisse Fähigkeiten. Aber ich brauche vor allem Spieler, die intensiv spielen und das auch gewohnt sind. Spieler, denen man nicht von außen Druck geben muss. Ich will keinem hinterherlaufen und ihm sagen, dass er sich anstrengen soll.

Das Team wächst, ist aber noch nicht fertig zusammengestellt. Gibt es trotzdem schon ein Saisonziel?

Ich werde nicht von Anfang an sagen wir müssen aufsteigen. Am Ende der Saison wollen wir den besten Basketball spielen. Wir wollen natürlich viele Spiele gewinnen, in die Playoffs kommen und um etwas spielen. Aber die Liga wird sehr schwer.

Das hört sich nach einer Saison an, auf die sich die RheinStars-Fans freuen können?

Definitiv. Ich glaube, das wird ein guter Wettkampf mit vielen Derbys. Mit dem Deutzer TV und uns haben wir ja sogar ein tolles kölsches Duell. Und es werden viele attraktive Gegner mit qualitativ hochwertigen Mannschaften nach Köln kommen.

Rundschau abonnieren