Kommentar zur höheren RenteWarum sich nun auch die Jüngeren freuen sollten

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Münzen liegen auf einer Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung.

Die Bezüge der rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner steigen um 4,57 Prozent.

Der alte Spruch von Norbert Blüm gilt in Deutschland nach wie vor: Die Rente ist sicher. Sören Becker zur Anhebung der Renten und der Kopplung an die Löhne.

Der alte Spruch von Norbert Blüm gilt in Deutschland nach wie vor: Die Rente ist sicher. Das Rentenniveau, also das Verhältnis von Durchschnittslohn zu Durchschnittsrente, ist es indes nicht. Es liegt aktuell bei 48 Prozent, manch einem Nichtrentner ist das aber ein Dorn im Auge. Die Kopplung beider Werte bedeutet in diesem Jahr wegen der steigenden Löhne auch eine ordentliche Rentenerhöhung – um 4,57 Prozent, übrigens erstmals auf gleichem Niveau in Ost und West.

Muss die Kopplung an die Löhne weg? Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) will daran nichts ändern. Gut so! Denn das satte Rentenplus heißt: Die harsche Teuerung der vergangenen Jahre für Lebensmittel oder Energie wird dadurch ein wenig aufgefangen. Das stabile Rentenniveau fängt schlimmere soziale Verwerfungen für ältere Menschen auf. So laufen nicht noch mehr Rentner Gefahr, bei der Tafel für ihre Lebensmittel Schlange stehen zu müssen.

Die Grafik zeigt ein Balkendiagramm, wie sich die Rente in den Jahren 2011 bis 2024 in Ost und West erhöht hat.

Kabinett entscheidet über Rentenerhöhung. Vorgesehen ist eine Anhebung der gesetzlichen Rente um 4,57 Prozent. Diese soll erstmals einheitlich im gesamten Bundesgebiet gelten: Rentenanpassung seit 2011.

Sicher, als derzeitiger Beitragszahler mit unsicherer Rentenperspektive mag man sich über die aktuelle Erhöhung durchaus aufregen. Aber der Beitragszahler von heute ist schließlich der Rentner von morgen – und wird dann im Zweifelsfall ebenso von der Kopplung an die Löhne profitieren.

Wenn die heutige Kritik am Rentenniveau – womöglich getrieben von Neid und Missgunst – am Ende zu einer Absenkung führen würde, dann hätte das sehr langfristige Auswirkungen für die Gesellschaft. Denn wird es einmal gesenkt, dann wird es so schnell nicht wieder steigen. Das Rentenniveau zu halten, sendet aber doch eigentlich nur folgendes Signal: Auch kommende Generationen können sich auf ihre Rente verlassen.

Was es in Deutschland angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung wirklich bräuchte, wäre endlich eine echte Rentenreform. Die könnte so aussehen, dass künftig wirklich alle für ihre Altersvorsorge in dieselbe Kasse einzahlen: auch Beamte, auch Selbstständige. Dann wäre die Rente tatsächlich ein gutes Stück sicherer.

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