Kriselnde Deko-KetteDepot will sich gesund schrumpfen – Filialen auf dem Prüfstand

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300 Depot-Filialen gibt es bundesweit, 90 sollen unprofitabel sein.

300 Depot-Filialen gibt es bundesweit, 90 sollen unprofitabel sein.

Der Ex-Eigentümer kommt zurück und stellt 90 von 300 Filialen auf den Prüfstand. Ein Stellenabbau und neue Verkaufskonzepte sind geplant.

Der Deko-Händler Depot steckt in der Krise. Nun kehrt Inhaber Christian Gries als „Retter“ an die Unternehmensspitze zurück. „Wir müssen der Realität ins Auge schauen“, sagte Gries dem „Handelsblatt“. Für die Kette geht es seit Jahren bergab: Während Depot vor Corona noch mehr als 410 Millionen umsetzte, waren es 2023 nur noch knapp 330 Millionen Euro.

Er empfinde es als seine Verantwortung, sich nun persönlich zu kümmern und das in Schieflage geratene Unternehmen zu retten, erklärte Gries. Er hatte Depot, das sein Großvater einst gegründet hatte, 2012 an einen schweizerischen Einzelhändler verkauft. Sieben Jahre später kaufte Gries die Kette zurück. Dann kam Corona und saugte das Unternehmen finanziell aus.

Depot: Filialen auf dem Prüfstand

Nun plant Gries „strukturelle Veränderungen“: 90 der über 300 Filialen in Deutschland stehen auf dem Prüfstand. Viele dieser Läden seien nicht profitabel, mindestens die Hälfte davon will der neue alte Chef aber trotzdem halten, sagte er dem „Handelsblatt“.

Allein in der Firmenzentrale in Unterfranken sollen etwa 70 Stellen gestrichen werden, wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtete. Insgesamt hat Depot 3200 Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz, davon sind rund 460 Menschen in der Verwaltung und Logistik beschäftigt.

Auch wolle man neue Shop-in-Shop-Konzepte testen: Eine erste Zusammenarbeit mit der Hamburger Modeschmuck-Kette Bijou Brigitte sei sehr erfolgreich, heißt es laut „Münchner Merkur“ bei Depot. Gespräche mit weiteren potenziellen Partnern sollen folgen. Für zusätzliche Umsätze plant das Unternehmen einen „Power-Sale“ in den Filialen, darüber hinaus solle das eigene Logistikzentrum verkauft und dann zur Hälfte zurück gemietet werden. „Sale and lease back“ nennt man solche Modelle.

Mit den Maßnahmen „hoffen wir darauf, die Hälfte der Filialen halten zu können“, so Inhaber Gries. Vorbild ist ein Sanierungsprozess in Österreich: Dort sollten ursprünglich 26 Filialen schließen, aber durch Mietsenkungen traf es am Ende nur zehn Geschäfte. 60 statt 200 Mitarbeitern mussten gehen.

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